An einem windigen Nachmittag in Napa, Kalifornien, traten die Oakland Raiders in voller Montur zur 18. Trainingseinheit des Trainingscamps 2010 an. Die Mannschaft begann mit der Vorbereitung auf das erste Testspiel der Saison (in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in Dallas).
"Wir gehen es ganz langsam an und zeigen ihnen, welchen Look die Teams haben und erklären dem Scout Team, was all das zu bedeuten hat", erklärte Head Coach Tom Cable. Die Spieler begannen das Training mit positionsspezifischen Übungen und gingen anschließend über in 11-gegen-11-Drills.
Der Konkurrenzkampf auf den einzelnen Positionen nimmt weiter zu. Speziell die Rookies müssen sich stetig verbessern und wollen den Coaches zeigen, dass sie einen Platz im endgültigen Kader verdient haben, und dass sie die Umstellung vom College- aufs NFL-Level hinbekommen. Da die Camps der Colleges auch diese Woche beginnen, stellen die Neulinge im Team fest, dass ein Camp in der NFL etwas anderes ist als eines im College.
Stattdessen sind sie jetzt unter "erwachsenen Männern. Es ist definitiv anders aber das ist es absolut wert", versicherte Rookie DT [Kellen Heard. "Das Camp ist sehr intensiv. Da sind Leute, zu denen die heraufgeschaut hast. Und plötzlich spielst du mit ihnen." Heard gibt zu verstehen, dass der größte Unterschied zwischen College- und Profifootball der mentale Teil ist: "Du weißt, dass du Football spielen kannst. Doch gleichzeitig lernst du die richtigen Techniken und du lernst, alle Dinge immer richtig machen zu müssen."
S [Stevie Brown (Foto) wurde in der 7. Runde des NFL Drafts 2010 von den Raiders ausgewählt. Der einstige Star der University of Michigan freut sich, dass er im Trainingscamp der Raiders und nicht im Camp seiner Uni ist. Der Unterschied zwischen beiden Seiten ist ihm sofort aufgefallen. "Das Tempo und die Geschwindigkeit sind auf diesem Level in allen Dingen einfach höher", sagte er.
G [Allen Smith, ein Rookie der Stanford University, ist vor allem die Professionalität aufgefallen, die mit dem Leben in der NFL einhergeht. "Der Unterschied zwischen dem College- und dem Profilevel ist einfach die Professionalität. Egal, wie sich jemand fühlt, wir gehen immer wieder raus und werden besser und arbeiten an uns. Und nicht nur das: Je näher wir der Saison kommen, desto mehr wird es zur Priorität, die Dinge auch richtig zu machen", erklärte er.
Die Raiders werden in den kommenden Wochen vier Saisonvorbereitungsspiele bestreiten. Der erste Test wartet bereits am kommenden Donnerstagabend auf die "Silver and Black". Dann sind sie zu Gast bei den Dallas Cowboys im Cowboys Stadium. Für junge, neue Spieler kann so ein Auswärtsspiel und die damit verbundene eher feindliche Atmosphäre fast schon einschüchternd sein. Doch viele Rookies denken, die Erfahrungen, die sie im College gemacht haben, helfen ihnen, diese Situation zu meistern. "Wenn man für Michigan spielt, tritt man auch bei Ohio State, Penn State oder Notre Dame an. Die sind gegen einen immer besonders motiviert und laut. Das bereitet einen auf jeden Fall auf solch eine Atmosphäre vor", sagte Brown.
Heard spielte drei Jahre für Texas A&M und eine weitere Saison für Memphis. Auch er ist laute Fans gewohnt: "Das leert dich, die Dinge zu lernen, die man dir beibringt, und nicht nur auf Bewegungen zu achten."
Trotz der Erfahrungen, die sie bereits gemacht haben, sind NFL-Stadien laut Smith "größer, böser und nicht vergleichbar mit dem, was man aus dem College kennt. Ich freue mich sehr auf das Spiel in Dallas", betonte er. "Es wird noch ein Level höher sein als alles, was ich aus der Pac-10 kenne. Das wird ein großer Spaß."
Brown hingegen konnte sich bislang noch nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass er jetzt in der NFL spielt und in Dallas gegen die Cowboys spielen wird: "Ich denke, ich werde es erst glauben, wenn ich im Flieger nach Dallas sitze." Und bis es soweit ist, lassen Brown und die anderen Rookies ihre College-Zeiten endgültig hinter sich, um sich darauf vorzubereiten, Profis zu werden.
Am Montag findet das nächste Training der Raiders statt. Hier geht es den Fotos vom Sonntag!